Das Fest des Heiligen Sebastian in Dolceacqua an der Blumenriviera. Der neue Rossese wird verkostet.
In den Hügeln oberhalb Dolceacquas in Ligurien werden die berühmten Rossesetrauben angebaut. Der neue Wein, der Rossese, wird in Dolceacqua erst am 20. Januar zum Fest des Heiligen Sebastians verkostet.
In Dolceacqua, der mittelalterlichen Stadt an der italienischen Riviera, wird jedes Jahr am 20. Januar das Fest des San Sebastian gefeiert. Der heilige Sebastian ist der Schutzpatron der Jäger, Schützen und vieler anderer Berufe. Früher trug man „Sebastianspfeile“ als Schutz gegen die Pest (die „anfliegende“Krankheit), wegen der vielen Pfeile, mit denen der heilige Sebastian während der Marter, an einen Lorbeerbaum gefesselt, sein Körper durchbohrt war. Heutzutage gilt er auch als Schutzpatron gegen Aids.
Auch in der Kunst der Renaissance ist der unbekleidet am Baum stehende Heilige und Märtyrer zum beliebten Thema der Aktmalerei geworden. Über das Leben San Sebastians wird wenig berichtet. Laut Überlieferung starb er während der Christenverfolgung von 303 bis 305 n. Chr. den Märtyrertod in Rom.
Am Sebastianstag beginnt der Saft in die Bäume zu steigen, deshalb dürfen keine Bäume mehr gefällt werden. Der mit bunten Oblaten verzierte Lorbeerbaum, der während der Prozession getragen wird soll das Symbol für die Wiedergeburt der Pflanzen im Frühling sein. Am Schluss der Prozession werden die Aeste abgeschnitten und an die Teilnehmer verteilt.
Auch spricht man während dieser Zeit von der „Sebastianskälte“, weil dann meistens in Mitteleuropa Hochdruckwetter ohne Niederschlag mit Frost herrscht.
Wichtigste Tradition allerdings ist auch, dass am 20. Januar der neue Wein, in Dolceacqua hauptsächlich der Rossese, endlich verkostet wird.