Seborga. Fürstentum im Hinterland der italienischen Riviera.
Unser Ferienhaus in Ligurien Abenteuerbericht mit Folgen. Folge 20
Wir machten uns auf den Weg nach Seborga.
Das tausend Jahre alte Fürstentum liegt wie eine Festung über dem Meer in den Bergen zwischen Bordighera und San Remo. Man erreicht die Felskuppe mit seinen verwitterten, aus Natursteinen erbauten Häuser und den mittelalterlichen Gassen nur, wenn man die Grenze Seborgas passiert.Vor uns auf der Straße leuchtet das Wappen mit der goldenen Krone. Gleich daneben steht das weiße Wachhäuschen mit blauen Dach und dem dazugehörigen uniformierten Grenzposten.
Begeistert erzähle ich Bastian was mir der Reiseführer über die Situation des kleinen Fürstenstaates berichtet hat: „Die Bewohner behaupten, dass sie nicht zu Italien gehören und habe eine eigene Währung, den Luigino, mit der man aber nirgends bezahlen kann, eigene Briefmarken, die man nicht auf Briefen verschicken kann und eigene Pässe mit denen man nirgendwo hinreisen kann und natürlich eine eigene Hymne. Der Prinz, also das Staatsoberhaupt, wird auf Zeit gewählt.
Angeblich hat im Jahr 954 der Graf von Ventimiglia das Dorf an Benediktinermönche verschenkt. Als das Gebiet 1079 zum Fürstentum des Römischen Reiches erklärt wurde, entstand schon bald ein souveräner Staat. 1729 verkauften Mönche das Land an den Herzog von Savoyen. Als später, 1946, die Italienische Republik ausgerufen wurde, fehlte Seborga in den Dokumenten. Man hatte es einfach vergessen. Daraus wiederum schlossen die Bewohner, dass Seborga nie zu Italien gehört habe und kämpfen bis heute für ihre Unabhängigkeit. Leider will Italien diese Unabhängigkeit nicht anerkennen. In Rom nimmt man das angebliche Fürstentum gar nicht ernst. Die Seborghini kämpfen weiter, nicht für eine Abspaltung, sondern für die Anerkennung ihrer Souveränität.“
Natürlich besorgten wir uns auch Briefmarken und einen Stempel, die wir als Souvenir mit nach Hause nehmen wollten und schauten uns im kleinen Fürstenstaat um. Ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung würden wir hier sicher nicht finden. Trotzdem hatten wir einen amüsanten Tag und bereuten den Abstecher nach Seborga, dem Fürstentum im Hinterland der italienischen Riviera nicht.