OSTERN IN LIGURIEN AN DER ITALIENISCHEN RIVIERA
In Ligurien gilt, wie in ganz Italien, Ostern- Pasqua als das wichtigste Fest der Christen.
In vielen ligurischen Städten und Dörfern gibt es am Karfreitag Oster-Prozessionen obwohl der Karfreitag in Italien kein Feiertag ist. In Ligurien sucht man allerdings keine Ostereier im Freien und kennt auch keinen Osterhasen. Hier gibt es riesige, bunte Schokoladeneier, die mit Überraschungen gefüllt sind. Am Ostersonntag verspeist man traditionell die selbst gebackene oder gekaufte Colomba Pasquale. Der Name bedeutet so viel wie „Ostertaube“, da der Kuchen zumeist in einer taubenförmigen Form gebacken wird und damit Bezug auf das international bekannte Symbol für Frieden Bezug nimmt. Die Taube trägt einen Olivenzweig im Schnabel.
Die Basis dieser süßen Osterspeise bildet ein Teig aus reichlich Eigelb, Milch, Butter, Zucker, Mehl, einer Prise Salz und Hefe. Im nächsten Schritt erhält die Colomba Pasquale eine Glasur aus Zucker und Eiweiß. Schliesslich wird das Endprodukt mit Mandeln verziert.
Die Geschichte der Colomba Pasquale, der Ostertaube, die in speziellen Formen, die die Form einer Friedenstaube darstellen sollen, gebacken wird, ist der Legende nach auf eine Schlacht um 1170 zurückzuführen. Geschichte vom König Alboin. Das war ein ganz furchterregender König. Sein Volk, die Langobarden, waren mächtige Kriegsherren. Grosse Teile Italiens eroberten sie im Nu, nur Rom und Ravenna nicht. Eines Tages ritt König Alboin mit seiner Gefolgschaft in Pavia ein. Aufrecht sass er auf seinem grossen schwarzen Hengst, jeder konnte sehen, er war der Anführer. Plötzlich blieb sein Pferd mitten im Galopp stehen. Aus Neugier auf die Ankunft dieses sagenumwobenen Königs hatte sich auf dem Platz eine grosse Menschenmenge versammelt. Eine Jungfrau in einem weissen Gewand trat auf das riesige, schwarze Pferd zu, auf dem der grausame Herrscher sass, und hielt dem Pferd ein Brot in Form einer gebackenen Taube entgegen. Das Pferd schnupperte und schnaubte. Dann begann es langsam und genüsslich das Gebäck zu verspeisen. Die Region blieb von der Herrschaft des Königs verschont.
Am Ostermontag, in Ligurien Pasquetta, das kleine Ostern genannt, macht man traditionell einen Ausflug mit der Familie und nimmt eine Torta di Pasquetta mit. Dabei handelt es sich weniger um eine Torte als um einen ziemlich herzhaften Kuchen aus Spinat, gekochten Eiern, Blätterteig und Ricotta bestehend. Man geniesst sie bei Wein und manchmal Barbecue im Freien.